Wir starteten die neue Woche gleich mit einem echten Höhepunkt unserer Tour. Die Great Alpine Road, auf der wir seit Lakes Entrance fahren, ist eine Touristenstraße, die durch die „Australischen Alpen“ vom Princes Highway nach Wangaratta führt.
In Omeo ändert die Straße ihre Richtung nach Nordwesten und steigt in unzähligen Kurven und Serpentinen an. Der Abschnitt über den Mount Hotham erreicht eine Höhe von 1.844 Metern und war damit nicht nur der „Höhepunkt“ unserer Australien-Reise, sondern auch die höchste Passstraße Australiens.

Die Temperatur hatte mit gerade einmal 2,5 °C den Tiefpunkt erreicht.

Mit ähnlich vielen Kurven ging es dann 1500 m bergab nach Bright.
Bright, ein Ort mit ca. 2300 Einwohnern, liegt mitten im australischen Skigebiet und ist so etwas wie das Kitzbühel von Down Under.



Im Sommer die Wanderer und Sommerfrischler, im Winter die Skihasen und dazwischen tote Hose.


Der Owens River lädt an warmen Tagen Groß und Klein zum Baden ein.
Für den Dienstag hatten wir einen Besuch auf dem Mount Buffalo geplant.
Von unserem Übernachtungsplatz in Bright bis zum Gipfel des Berges waren 55 km und 1500 m Höhenunterschied zu überwinden.

Nachdem wir von der Great Alpine Road ab- und auf die Mount Buffalo Road eingebogen waren, legten wir den ersten Stopp an den Ladies Bath Falls ein. Sie sind über einen 200 m langen Track, der durch Geröll führt zu erreichen.


Weitere Wasserfälle wären über 400 und 800 m lange Gerölltracks erreichbar gewesen. Aber wer uns kennt, der weiß, dass wir solche Wege nicht lieben.

Von nun an ging es steil und kurvenreich bergauf. Am Lake Catani legten wir eine Verschnaufpause ein.

Unser nächstes Ziel war der „The Horn Lockout“, der höchste mit dem Womo erreichbare Punkt auf dem Mount Buffalo (1605 m).
Die letzten 2,5 km zum Lockout waren Schotterpiste und sehr anstrengend. Aber wir haben es geschafft.


Von hier oben hatten wir natürlich einen fantastischen Blick ins Tal und die umliegenden Berge.


Auf dem Rückweg stoppten wir kurz nachdem wir wieder die Asphaltstraße erreicht hatten und wanderten zu den „Dicksons Falls“,


von denen wir noch einmal einen tollen Blick ins Tal und auf die Berge hatten.
Den Abschluss des Tages machten wir auf einem Campground in der Nähe von Porepunkah unmittelbar am Owens River.

Wir wollten natürlich auch das zweite große Wintersportgebiet, die Snowy Mountains, besuchen. Dazu brachen wir am Mittwochmorgen in nordöstlichen Richtung auf. Die Straße führt durch land- und forstwirtschaftlich genutzte Gebiete, die von sanften Hügeln umgeben sind.

Nach gut 100 km erreichten wir Tallangatta, einen kleinen Ort am Hume Stausee. Hier beendeten wir unseren Tagesreise.


Der Hume Stausee wird vom Murray River und vom Mitta Mitta River gespeist und hat im März regulär seinen tiefsten Wasserstand erreicht, so dass von dem erhofften Stellplatz unmittelbar am Wasser nur zu träumen war.

Dem Murray River sind wir schon einmal an seiner Mündung in den Südlichen Ozean, kurz nach dem er den Lake Alexandria durchflossen hat, begegnet.
Kaum hatte die Woche angefangen, ging sie auch schon wieder ihrem Ende entgegen. Wir haben Donnerstag.
Wie üblich starteten wir so gegen 10 Uhr in Tallangatta und besuchten kurz Old Tallangatta. Wegen der Erhöhung des Wasserspiegels im Lake Hume musste der Ort in den 1950er Jahren an seinen jetzigen Standort umgesiedelt werden. Nur etwa 30 Menschen, die auf höher gelegenen Teilen des Dorfes lebten, sind am alten Standort geblieben.


Wir folgten rund 90 km dem Murray Valley Highway bis zur Bringenbrong Bridge.

Die Brücke ist zugleich die Grenze zwischen Victoria und New South Wales und überspannt den Murray River. Ab hier heißt die Straße Alpine Way und führt kurz hinter unserem Tagesziel Khancoban in den Kosciuszko-Nationalpark.
In der Nähe des Dorfes liegt ein Stausee, der den Swampy Plain River aufstaut.

Da es nach Regen aussah, starteten wir unmittelbar nach unserer Ankunft auf dem Campground unsere tägliche Walking Tour.

Sie führte vom Stellplatz über den Damm zum Kraftwerk und wieder zurück.


Der Stausee ist Teil des Snowy Mountains Scheme, eines der größten Stauwerke der Erde.

In der Nacht und am Morgen hatte es kräftig geschüttelt. Als wir die Augen öffneten und die Vorhänge zur Seite schoben, sahen wir nur grau. Die Wolken hingen extrem tief und die Bergkuppen waren nicht sichtbar. Es machte also wenig Sinn in die Berge aufzubrechen.

Wir entschlossen uns daher einen weiteren Tag in Khancoban zu bleiben.
In einer Regenpause erledigten wir unser Walking-Pensum und sahen uns anschließend den Film „The Man from Snowy River“ an,

damit wir wenigstens einen Eindruck von der Landschaft bekamen. Der Inhalt des Films ist trivial, aber die Landschaftsaufnahmen sind fantastisch.

Kaum war der Film zu Ende, riss die Wolkendecke auf und wir bekamen Hoffnung für den folgenden Tag.
Es war der 21. März und damit auf der südlichen Erdhalbkugel auch Herbstanfang, was beim genauen Hinsehen auch schon an der Laubfärbung und an den reifen Eicheln sichtbar war


Es war so, wie wir es erwartet, bzw. erhofft hatten: Nachdem sich der Morgennebel, es ist ja Herbst, verzogen hatte, erlebten wir einen sehr schönen, sonnigen Tag.

Es ging auf dem Alpine Way quer durch den Kosciuszko-Nationalpark hoch in die Berge. Die Straße ist schmal und sehr kurvenreich. An vielen Stellen ist der Straßenverlauf höchstens 30 m zu überblicken. Das macht das Fahren doch recht anstrengend.

Nach einigen Kilometern kamen wir an der Murray 1 Power Station, einem Pumpspeicherkraftwerk, das zum Snowy Mountains Scheme gehört, vorbei.

Weiter ging es durch enge Täler und weite Ebenen bergauf und bergab (zwischen 500 m und 1600 m). Die Aussicht war häufig einfach nur SCHÖN.


Nach insgesamt 110 km hatten wir unser Tagesziel Jindabyne erreicht. Der Ort ist auch Namensgeber des gleichnamigen Stausees.


Der ursprüngliche Ort musste in den 1960er Jahren dem Stausee weichen und wurde an der heutigen Stelle neu errichtet. Der Stausee wird u.a. vom Snowy River gespeist, dessen Quellgebiet wir am Sonntag besuchten.

Jindabyne ist ein zentraler Ort in den Snowy Mountains. Die Wintersportgebiete im Koscuiszko Nationalpark sind bequem über den Alpine Way und die Koscuiszko Road in etwa einer halben Stunde zu erreichen.

Wir starteten also am Sonntagmorgen auf der Koscuiszko Road erneut in die Berge. Der Mount Koscuiszko ist mit 2228 m der höchste Berg Australiens. Die Straße führt von Jindabyne nach Westen und endet in 1837 m Höhe auf dem Charlotte Pass.

Von dort kann man auf den unterschiedlichsten Wanderwegen die höchstgelegene Bergregion Australiens erkunden.
Vom Parkplatz aus erreichten wir nach wenigen Metern den Mount Kosciuszko Summit Lookout.

Von ihm hatten man einen herrlichen Ausblick auf den Berg, die umliegenden auch über 2000 m hohen Berggipfel und die Ebene


Seit Tagen begleitet uns der Snowy River auf allen möglichen Plakaten, Hinweisen und im Film. Jetzt waren wir also fast bis an seine Quelle vorgedrungen.

Wieder am Parkplatz angekommen, wechselten wir auf den Main Range Walk, ehemals ein Teil der Kosciuszko Road.

Bis 1982 war die Kosciuszko Road noch weitere 9 km bis zum Gipfel des Mount Kosciuszko befahrbar. Heute ist dieser Streckenabschnitt aus Umweltschutzgründen für alle Motorfahrzeuge gesperrt.

Wir wanderten ein gutes Stück auf diesem Pfad und kehrten auf den gleichen Weg zu unserem Auto zurück.

Anschließend ging es auf der Kosciuszko Road zurück nach Jindabyne und weiter nach Cooma.