Reisetagebuch von Inge und Heinz

30.03.2025 Auf der Zielgeraden

Unser Reiseziel hieß Sydney und das haben wir in dieser Woche erreicht. Aber bevor es soweit war, lagen noch vier Tagesetappen vor uns.

Cooma war für uns nur eine Übernachtungsstation. Von dort folgten wir dem Snowy Mountains Highway, bis zur Einmündung in den Princes Highway, den wir vor gut einer Woche in Lakes Entrance verlassen hatten. Dabei queren wir die Wasserscheide, der die Great Dividing Range ihren Namen verdankt.

Die Great Dividing Range ist eine großer Gebirgszug im Osten Australiens, der vom Norden Queenlands bis nach Tasmanien reicht. Zu ihr gehören auch die Australischen Alpen und die Snowy Mountains. In der Umgebung von Cooma bildet die Great Dividing Range eine große Hochebene (900 – 1100 m), die überwiegend mit Weideland bedeckt ist.

Nachdem wir den Princes Highway erreicht hatten, änderte sich die Landschaft radikal. Eukalyptuswälder und satt grüne Wiesen wechselten sich ab. Die Landschaft erinnerte uns ein wenig an das Allgäu.

Nach weiteren 70 km hatten wir Narooma, unser Tagesziel erreicht.

Narooma liegt auf einer Halbinsel, die zwischen dem Wagonga Inlet und der Tasman Sea nach Norden reicht.

Der Caravan Park, den wir ausgewählt haben, war einer der schönsten auf unserem Road Trip. Er grenzt unmittelbar an das Inlet und ist sehr gepflegt, hat allerdings auch seinen Preis.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, machten wir einen Spaziergang über die Klappbrücke bis zur Pforte des Wagonga Inlet.

Die Klappbrücke wurde von 1929 bis 1931 in Verbindung mit dem Princes Highway gebaut und ist die einzige ihrer Art in New South Wales.

Am Dienstagmorgen sah das Wetter erst einmal gar nicht so gut aus. Der Himmel war grau und der Nieselregen sorgte dafür, dass wir im Wohnmobil blieben.

Kurz nach Mittag stabilisiert es sich und wir machten uns auf den Weg, die Umgebug zu erkunden.

Waren wir, vom Land aus gesehen, gestern auf der linken Mole, dort wo sich das Wagonga Inlet zum Meer hin öffnet gelaufen, wanderten wir am Dienstag zur Spitze der rechten Mole.

Auf dem Weg dahin kamen wir am „Australian Rock“ vorbei, ein durch natürliche Verwitterung im Fels entstandenen Loch, das in etwa die Form des australischen Kontinents hat.

Auf den Granitbrocken der Mole tümmelten sich zahlreiche Robben in der immer wärmer scheinenden Sonne.

Da es für Inge möglicherweise die letzte Gelegenheit war, im Pazifischen Ozean zu baden, ging es zurück zum Auto und dann an die Badestelle, die wir am Vortag entdeckt hatten.

Der vorletzte Reisetag brachte uns von Narooma nach Huskisson in der Jervis Bay.

Wir folgten dem Princes Highway durch satt grüne Wiesen und ausgedehnte Eukalyptuswälder.

Wir sind diese Strecke in gleicher Richtung schon einmal vor mehr als 20 Jahren gefahren. Es war wenige Monate nach den verheerenden Waldbränden. Wir sahen bereits damals erste grüne Ausschläge an den ansonsten kohlraben schwarzen Stämmen und Ästen. Heute, 23 Jahre später, hat sich die Natur vollkommen erholt und von der Katastrophe ist nichts mehr zu sehen.

In Ulladulla, einem Ferienort an der Tasman Sea, legten wir eine Verschaufpause ein und spazierten zum Warden Head Lighthouse.

Huskisson ist der Ort, in dem wir vor über 25 Jahren unsere erste Nacht auf dem australischen Kontinent verbracht haben. Es ist zwar nicht die letzte Nacht in Australien, aber eine der Letzten.

Wir machten einen Streifzug durch die Town und hofften uns an das Eine oder Andere erinnern zu können.

Inge meinte JA, ich dagegen war eher skeptisch.

Aber egal – der Ort ist wirklich hübsch an der Jervis Bay gelegen und wird von weißen Sandstränden gesäumt.

Wir fanden ein italienisches Restaurant, wo wir ein hervorragendes Abendessen mit einem guten Wein genossen.

Wieder zurück im Caravan Park saßen wir noch ein paar Stunden unter sternenklarem Himmel und ließen die Höhepunkte unsere Reise Revue passieren.

Der letzte Fahrtag brachte uns nach Sydney.

Wir folgten noch einmal dem Princes Highway, der sich auf diesem Teilstück an den östlichen Rändern der Great Dividing Range entlang schlängelt, bis wenige Kilometer vor seinem Ende in Sydney.

Die Anfahrt zum Tourist Park, wo wir die letzte Nacht im WOMO verbrachten, war stressfreier als befürchtet.

Für den Nachmittag war Packen angesagt und das Wohnmobil so herzurichten, dass wir es am nächsten Tag problemlos zurückgeben konnten.

Die Vorräte waren erschöpft und für das Frühstück stand nur noch wenig Kaffee, sowie Toastbrot und Himbeer-Marmelade zur Verfügung. Danach ging es zum Tanken und dann zur Fahrzeugrückgabe. Aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Auf der auf dem Voucher angegebenen Rückgabeadresse war vom Autovermieter weit und breit nichts zu sehen. Nach einigem Hin und Her und telefonieren hatten wir es. Der Agent, der uns in Deutschland das Auto vermittelt hatte, hat halt die falsche Adresse angegeben. Also durften wir noch einmal 17 km weit durch den Straßendschungel von Sydney fahren. Dann war es aber soweit und wir konnten sagen:

ZIEL ERREICHT

Wir haben seit dem 8. Januar etwas mehr als 15000 km in dem Campervan zurückgelegt. Auf der ganzen Reise gab es keine größeren Probleme und wir sind gesund geblieben.

Mit dem Taxi ging es dann in die Innenstadt von Sydney, wo wir für die kommenden vier Tage uns in einem guten Hotel einquartiert hatten.

Wir konnten es nicht erwarten, unsere alte Bekannte, die City und das Hafenviertel, wiederzusehen. Das Wetter war ideal und viele tausend Menschen bewegten sich durch die Stadt.

Wir schlenderten zu den Rocks, genossen die Atmosphäre rund um den Hafen und die Oper und fanden ein nettes Lokal, wo wir einkehrten.

Die folgende Nacht war die erste seit langer Zeit, die wir wieder in einem normalen Bett verbrachten.

Es war nicht schlecht.

Der Samstag begrüßte uns mit Regen, der einfach nicht aufhören wollte.

Nach dem sehr guten Frühstück ging es wieder zurück auf’s Zimmer, denn wir sahen wenig Sinn darin, im Regen in der Stadt herum zu laufen.

Für den Nachmittag hatten wir Tickets für das Sydney Opera House. Geboten wurden „Great Opera Hits“, ein Querschnitt durch einige der bekanntesten Opern-Arien. Also mussten wir raus! Aber mit jedem Meter, den wir unterwegs waren, beruhigte sich das Wetter.

Nach diesem großartigen Erlebnis beschlossen wir den Tag mit einem guten Essen unmittelbar am Circular Quay

Am letzten Tag der Woche ging es nach dem Frühstück kreuz und quer durch die Innenstadt.

Die Stadt war, obwohl das Wetter nicht so ideal war, bereits am Morgen voller Leben.

Unser erstes Ziel war Darling Harbour, eins der zentralen Erholungs- und Amüsierviertel in der City.

Auf dem Weg zum Hyde Park, dem ältesten öffentlich zugänglichen Park Australiens, besuchten wir noch kurz das Queen Victoria Building, ein besonderes Einkaufsparadies. Geschäfte für Luxusartikel jeder Art wechseln sich mit Bars, Restaurants und Cafés ab.

Der Kontrast zu den beiden folgenden Bildern, die direkt an dem Konsumpalast entstanden, könnte kaum größer sein.

Im Herzen der Stadt lädt der Hyde Park mit seinen Grünflächen, alten Bäumen und Brunnen zum Entspannen ein.

Auf dem Weg zurück zum Hotel spazierten wir durch Pitt Street, die hier Teil einer Fußgängerzone ist. Musikanten und Kleinkünstler unterhielten hier die Passanten.

Damit war der erste Teil unseres Sonntagsspaziergangs beendet.

Der zweite Teil unseres City-Rundgangs wurde vom Wettergott nicht so wohlwollend begleitet. Wir wurden nicht nur einmal vom Regen überrascht, sondern wenigstens fünf Mal.

Wir wanderten zu den Rocks, durchstreifen den Business Distrikt und speisten am Circular Quay zu Abend, bevor es wieder zum Hotel zurück ging.