Reisetagebuch von Inge und Heinz

19.01.2025 Eine besondere Woche

Den Montag blieben wir in Bremer Bay. Die Tage seit unserer Abreise aus Deutschland waren doch sehr gut durchgetaktet. Nachdem wir gut gefrühstückt hatten und die täglichen Arbeiten erledigt waren, machten wir einen Abstecher zum Strand. Es ist ja noch Ferienzeit und wir rechneten damit, dass der Strand gut bevölkert ist. Fehlanzeige! Außer uns war weit und breit niemand zu sehen.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen und Faulenzen.

Am Dienstagmorgen verließen wir die Südküste und unsere Reise ging nach Norden.

Sobald wir nördlich des South Coast Highway waren, änderte sich die Landschaft. Riesige, endlose Getreidefelder, die bis an den Horizont reichten, dominierten das Bild.

Waren die Felder in früherer Zeit mit 400 ha bis 600 ha schon groß, sind sie heute mit 4000 ha bis 12000 ha gigantisch.

Die Straßen sind meist schnurgerade und sehr gut befahrbar, so dass wir unserem Tagesziel Lake Grace schnell näher kamen.

In der Umgebung von Lake Grace befinden sich zahllose Seen, die jetzt in der Trockenzeit zu Salzseen verkümmert sind.

Über Lake Grace selbst gibt es wenig zu berichten. Der Ortskern ist sauber und nett hergerichtet. Einzig die kleinen Fliegen störten, denn sie versuchten laufend alle Körperöffnungen, egal ob Nase, Mund, Augen oder Ohren, zu erobern.

Dass man hier am Ende der Welt ist, merkt man spätestens, wenn man telefonieren oder ins Internet will: Wir waren OFFLINE!

Mit den ersten Sonnenstrahlen wurden auch die kleinen Quälgeister (Fliegen) wieder aktiv und kitzelten uns an Nasen und Ohren, so dass wir recht früh aus den Federn kamen.

Nach dem Frühstück ging es weiter nach Norden. Wieder prägten Weizenfelder und Salzseen das Landschaftsbild. Ab und zu sah man am Straßenrand riesige Getreidehalden, die auf ihren Abtransport warteten.

Das Highlight des Tages war der „Wave Rock„. Der Wave Rock ist eine natürliche Felsformation, die wie eine hohe brechende Ozeanwelle geformt ist.

Die „Welle“ ist etwa 15 m hoch und etwa 110 m lang. Sie bildet die Nordseite eines einsamen Hügels, der als „Hyden Rock“ bekannt ist. Dieser Hügel, der liegt etwa 3 km östlich der kleinen Stadt Hyden.

Anschließend ging es noch einmal knapp 100 km Richtung Westen, nach Corrigin, wo wir in dem Caravan Park unsere Zelte für die kommende Nacht aufschlagen.

Am nächsten Tag ging es noch einmal gut 200 km westwärts bis an Stadtrand von Perth, genauer bis nach Mount Richon, einem Vorort von Perth. Wir hatten Glück und fanden auf dem Caravan Park noch einen Platz.

Der Trip hierher war problemlos und schnell bewältigt. Erst begleiteten uns wieder endlose Weizenfelder und die letzten 50 km ging es kurvenreich durch den Midgegooroo National Park.

Während der Fahrt merkten wir es nicht so sehr, aber auf dem Campingplatz angekommen machten uns die 40 °C doch sehr zu schaffen.

Wenn ich diese Woche als besonders bezeichnet habe, ist dies der besondere Tag.

Nicht nur, dass Inge heute Geburtstag hat, sondern wir haben uns auch genau vor 50 Jahren das JA-Wort gegeben.

Nach der Hitze des vorangegangenen Tages, waren die 25 °C am Freitagmorgen recht angenehm, dafür war dann aber auch die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch.

Von Mount Richon bis zu unserem Tagesziel Fremantle Village waren es nur 30 km durch den Großstadtverkehr. In Australien ist aber auch das eine entspannte Angelegenheit.

Dort trafen wir unsere Freunde aus Österreich, Ingrid und Jürgen. Diese haben wir auf einer früheren Reise in Südafrika kennengelernt. Mit ihnen haben wir dann den Nachmittag und Abend verbracht und unsere Goldhochzeit im Restaurant Emely Taylor gefeiert.

Samstagmorgen waren für unsere Freunde schon Zeit zum Aufbruch. Für sie ging die Reise nach Süden und dann durch die Nullarbor-Ebene nach Osten weiter.

Wir blieben noch einen weiteren Tag in Fremantle Village, um am Nachmiitag noch einmal die Innenstadt zu besuchen.

Der „Fremantle Market“ war wirklich einen Besuch wert. Alles was man nicht braucht, könnte man hier im Überfluss erstehen.

Die angeblich besten „Fish and Chips“ Westaustraliens bei Cicerello am Hafen haben uns dagegen enttäuscht.

Der anschließende Bummel durch die Straßen mit den schönen alten Gebäuden hat uns dann wieder versöhnt.

Sonntagmorgen starteten wir in Richtung Norden. Zunächst ging es durch den Großstadtdschungel von Perth. Unser Navi war an machen Wegpunkten wohl überfordert. Es führte uns weg vom Highway und wenige Meter weiter wieder zurück auf die gleiche Straße. Wir entschieden uns für die Navigation mit der Landkarte.

Erster Zwischenstop war nach ca. 150 km der kleine Ort Lancelin. Er ist zum einen bekannt für seinen von den Surfern geschätzten Strand und zum anderen für seine aus gleisend weißem Sand bestehend Düne.

Sie dient vor allem Männern als große Spielweise, wo sie sich mit ihren 4WD’s oder mietbar kleinen Pistenfahrzeugen so richtig austoben können.

Weiter ging es in den Nambung Nationalpark in der Nähe von Cervantes.

Hauptattraktion des Nationalparks sind die bis zu vier Meter hohen verwitterten Kalksteinsäulen, die „Pinnacles“; er ist deshalb auch unter dem Namen Pinnacles Desert bekannt. Wir befuhren den ca. 4 km langen Parkour, der uns Kreuz und quer durch den Steinwald führte. Die Pinnacles erinnerten uns ein wenig an die Menhire in der Bretagne.

Nachdem wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten ging es noch einmal etwas 40 km weiter zur Jurien Bay.

Zum Nachtisch gab es noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.