Reisetagebuch von Inge und Heinz

26.01.2025 Die Westküste nach Norden

Montagmorgen waren es in Jurien Bay bereits um 8 Uhr so um die 34 °C. Es versprach also ein richtig heißer Tag zu werden.

Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Norden. Ziel war Geraldton. Mit etwa 32.000 Ezinwohnern ist Geraldton die fünftgrößte Stadt in Westaustralien. Sie ist ein wichtiges Fischfang-, Schafzucht-, Tagebau-, Weizen- und Tourismuszentrum. Geraldton ist zugleich ein bedeutender Hafen.

Die Fahrt dorthin war absolut unspektakulär. Am Ziel angekommen hatte die Sonne die Temperatur auf 44 °C hochgetrieben. Schnell wurde das Stromkabel angeschlossen und die Klimaanlage gestartet. Einen Großteil des Tages, bis zu den frühen Abendstunden, verkrochen wir uns im Wohnmobil.

Es war nach Aussage einer Einheimischen die wohl höchste jemals in Geraldton gemesse Temperatur.

Am nächsten Tag waren die Temperaturen zwar nicht ganz so extrem, aber immer noch deutlich über 30 °C.

Bevor wir die Stadt verließen, statteten wir der St Francis Xavier’s Cathedral einen Besuch ab.

Der im romanischen Baustil modellierte Kirchbau passt so gar nicht nach Australien.

Wir folgten dem Highway 1 ca. 100 km nach Norden. Dort bogen wir nach links in den Kalbarri Nationalpark ab.

Der untere Murchison River hat sich dort auf einer Länge von 80 km eine rot-weiß gestreifte Schlucht auf seinem windungsreichen Weg zum Ozean gegraben.

Zuerst ging es zum Hawks Head Lookout, von wo man einen schönen Blick auf den Fluss und dem von ihm gegraben Canyon hat.

Die Entfernungen in Australien sind riesig und der Weg zum Kalbarri Skywalk, dem zweiten Aussichtspunkt 55 km lang.

Erstmals setzten wir unsere Fliegennetzhüte gegen die Zudringlichkeit der kleinen Biester ein.

Der Skywalk besteht aus zwei haarnadelförmigen Stahlkonstruktionen, die einer Höhe 100 m freitragend über der Schlucht schweben.

Von ihnen hat man einen spektakulären Blick auf die Flusslandschaft.

Eigentlich hätten die bis hierher gefahrenen Kilometern für den Tag gereicht. Der nächste, schöne Campground oder Caravan Park sollte unser sein. Am Ende des Tages fanden wir ihn in Denham, einem kleinen Ort an der Shark Bay, nach mehr als doppelt soviel Kilometern als geplant.

Wir belohnten uns mit einem schmackhaften Haifischgericht.

Der folgende Tag diente der Erholung und diente auch für so manche notwendige Erledigung.

Nur wenige Meter von unsere Stellplatz branden die Wellen des Oceans an Land,

und Inge konnte der Versuchung nicht widerstehen.

Monkey Mia liegt rund 30 km von Denham entfernt auf der anderen Seite der Halbinsel, die in die Shark Bay hinein ragt. Diesen Flecken Erde würde niemand kennen, hätten Fischer nicht in den 1960er Jahren damit begonnen, ihren Fang mit den Delfinen zu teilen. Daraus erwuchs eine echte Touristenattraktion.

Das führte in den Jahren 1987 bis 1994 zu einer Überfütterung der Muttertiere, in deren Folge 11 von 12 neugeborenen Kälber starben.

Heute ist die Fütterung stark von den Rangern reglementiert und der Bestand der Tiere hat sich erholt.

Außer Delfinen hat Monkey Mia noch einen sehr schönen Stand zu bieten, den wir anschließend noch ausgiebig nutzten. Die Wassertemperatur betrug stolze 27,3 °C, was sogar mich nicht davon abhielt, baden zu gehen.

70 bis 80 m vom Ufer entfernt reicht das Wasser gerade einmal bis zu den Hüften.

Anschließend ging es zurück nach Denham.

Der Freitag war so ein Tag, wie er bei einer solchen Reise zwangsläufig ist. Aufstehen, frühstücken, tanken, 330 km fahren,

einkaufen, Stellplatz suchen, Abendessen machen und das war’s.

Auf diese Weise sind wir in Carnarvon gelandet. Einer kleinen Stadt mit etwa 4000 Einwohnern. In der Umgebung der Stadt wird auf großen Plantagen Obst- und Gemüseanbau betrieben. Unter anderem werden Ananas, Avocados, Bananen, Bohnen, Jojobasamen, Mangos, Melonen, Orangen und Tomaten angebaut.

Einzige Sehenswürdigkeit ist die Satellitenbeobachtungsstation „The Big Dish“. Sie wurde 1964 erbaut und im Gemini- sowie im Apollo-Programm genutzt.

Der Samstag begann genau wie der Freitag, nach knapp 150 km verließen wir den Highway 1 vorübergehend links Richtung Exmouth. Nach weiteren knapp 40 km hatten wir das erste Ziel erreicht: Den „Wendekreis des Steinbock„.

Damit waren wir also in den Tropen angekommen. Schnell waren die obligatorischen Bilder geschossen und es ging weiter unseren Tagesziel Coral Bay entgegen. Kurz nach dem Wendekreis begegneten uns auch erstmals diese riesigen Termitenbauten.

Für 12:30 Uhr hatten wir eine Tour mit dem Glasbodenboot zum Korallenriff vor der Küste gebucht.

Die Tour war schön, aber bei weiten nicht so spektakulär wie erhofft oder die zum Great Barrier Reef vor der Küste Ostaustraliens.

Der erste Teil führte über einen fast toten Teill des Riffs. Die Korallen waren grau und man sah so gut wie keine Fische.

Der Boden des Bootes bestand aus gründlichem Glas, was sicher auch nicht optimal war.

Etwas weiter draußen besserte sich das Bild. Wir sahen vielleicht 10 Fischarten, aber die bunte Vielfalt fehlte.

Wir sagen einfach: Es war ein schöner Ausflug mit einem herrlichen Blick auf die Küste.

So relaxt verbringen die Australier den Samstag. Für den weiteren Nachmittag war dann auch bei uns das Strandleben angesagt.

Zum Wochenabschluss hatten wir uns Exmouth ausgesucht.

Es waren nur ~ 150 km auf meist schnurgeraden Straßen fast ohne Verkehr.

So kann man Termitenbauten als Kunstobjekt gestalten:

Die Stadt Exmouth wurde erst 1964 als Dienstleistungszentrum für die nahegelegenen Sendeanlagen der USA gegründet. Die Sendemasten überragend mit 388 m sogar den Eiffelturm.

Das vor der Westküste gefundene Öl und der Tourismus tragen heute einen wesentlichen Teil zum Wohlstand der Stadt bei.

Wenn man andere Reisende darauf anspricht, ob sie in Exmouth waren oder dort hin wollen, bekommt man immer die Antwort „ja“. Auf die weitere Frage: „warum“, gibt es nur noch ein Achselzucken.

Bevor wir uns einen Campingplatz suchten, haben wir noch den Leuchtturm am Vlamingh Head besucht.

Der Campground bietet leider keinen Schatten, daher haben wir uns erst einmal ins WOMO verkrochen und die Klimaanlage auf Hochtouren laufen lassen.

Der Spaziergang am späten Nachmittag zum Town Beach konnte aber nicht halten, was der Name versprach:

Es war wohl eher eine Rennstrecke für begeisterte 4WD Fahrer.