Die ersten beiden Wochen bewegten wir uns für Australien in dicht besiedelten Gebiet. In der dritten Woche lagen unsere Tagesziele meist 200 bis 300 km auseinander. Für die nächsten Tage verdoppelte sich diese Strecken

Jetzt wurde es wichtig, morgens beim Start sorgfältig die Tankuhr im Auge zu halten, denn es kann passieren, dass die nächste Tankstelle mehrere 100 km entfernt ist.
Nach dem Frühstück und Tanken ging es also Richtung Osten.
Seit Tagen bewegen wir uns schon durch das Outback. Nach der Definition des „The Pew Charitable“ umfasst es etwa 72 % des australischen Kontinents.
Wer das Outback mit tristen, langweiliger Landschaft verbindet, der irrt. Das Landschaftsbild wechselt ständig. Ist im Augenblick die Farbe Rot das bestimmende Element,


wechselt es wenige Kilometer später in ein sattes Grün.

Zur Zeit bestimmt die Regenzeit das Wettergeschehen im Norden Australiens. Das heißt: Wir müssen mit teils sehr hohen Temperaturen und extremer Luftfeuchtigkeit rechnen. Das bedeutet aber auch, dass die Flüsse Wasser führen und mit überschwemmen Straßen gerechnet werden muss.


Am Nanutarra Roadhouse, nach ungefähr 300 km, legten wir eine kurze Verschnaufpause ein, tanken Diesel fürs Auto und stärken uns mit Wasser und Keksen.
Nach insgesamt 550 km und 6 Stunden Fahrt hatten wir Karratha, einen der größeren Ort an der Nordküste erreicht.
Auf dem Caravan Park angekommen, unterhielt uns eine Gruppe von Galah (Rosakakadu).


Nächstes Ziel: „Eighty Mile Beach“. Er liegt ca. 480 km östlich von Karratha. Auf halber Strecke erreichen wir Port Hedland.
Port Hedland ist eine reine Industriestadt, der man ihren Wohlstand ansieht, aber selbst Wikipedia weiß keine Sehenswürdigkeit zu erwähnen
Bereits am Vortag führte der Highway 1 durch eines der weltweit größten Gebiete, in dem im Tagebau Eisenerz gewonnen wird.

Das Erz gelangt mit endlose langen Zügen und mit sogenannten Road Trains in den Hafen von Port Hedland, von wo es in alle Welt verschifft wird.



Wir legten nur einen Zwischenstop ein, um unsere Vorräte aufzufüllen.
Nach weiteren 240 km war das Tagesziel erreicht. Über die Fahrt selbst gibt es nicht viel zu erzählen. Die Straßen waren lang, gerade und flach. Das war’s auch schon. Die letzten 9 km zum Ziel führten dann noch über eine Gravel Road.


Ein Spaziergang am Strand mit einem ungewöhnlichen Selfie und einem tollen Sonnenuntergang schlossen den Tag ab.


In der Nacht hat es kräftig gewittert und geregnet. Von Abkühlung war am Morgen nichts zu spüren. Um 8 Uhr herrschten schon 31 °C und dazu war es noch schwül.
Der „Eighty Mile Beach“ ist ein ca. 220 km langer Küstenabschnitt zwischen den Städten Port Hedland und Broome. Das Wat dient vielen Seevögeln und Schildkröten als Brutgebiet und ist besonders geschützt.



Der Caravan Park ist von der Anlage her der vielleicht schönste, den wir bisher auf unserer Tour besucht haben: Hohe Bäume beschatten die geräumigen Parzellen, zum Strand sind es gerade mal 50 m und die Außenanlage ist gepflegt,


aber die Sanitäranlagen waren doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe freiwillig auf das Duschen verzichtet.

Die nächste Station war Broome. Die Stadt wurde am 21. November 1883 gegründet. Namensgeber war der damalige Gouverneur der Kolonie Westaustraliens, Frederick Broome. Als bekannt wurde, dass auf dem Meeresboden Perlen zu finden sind, erlebte Broome durch den Perlenrausch einen Aufschwung und wurde zur „Perlenhauptstadt der Südhalbkugel“. Das ist jedoch Geschichte. Heute lebt die Stadt von der Rinderzucht und vom Tourismus. Die 380 km hierher waren einfach zu fahren, aber auch ein wenig eintönig.


Der Freitag diente der Erkundung der Stadt. Sie Bezeichnung „Stadt“ ist vielleicht etwas übertrieben. Auf einer Fläche von 50 qm leben gerade einmal knapp 14000 Menschen und ein Stadtzentrum ist nicht zu finden.

Während des Perlenrauschs kamen viele Asiaten ins Land, die als Perlentaucher arbeiteten. Vor allem Chinesen


und Japaner


haben ihre Verstorbenen auf eigenen Friedhöfen beigesetzt, die zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen.

Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtviertel Chinatown, in dem neben einem Shoppingcenter auch heute noch viele kleine Geschäfte ansässig sind.


Hier befindet sich auch das weltweit älteste noch in Betrieb befindliche Freilichtkino.


Broome weist auch einige schöne Grünanlagen auf, von denen uns der Town Beach am besten gefallen hat.
Beim Start zur nächsten Etappe waren wir dann doch leicht verwundert. In der Schule haben wir gelernt, dass die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine Gerade ist. Ein Navigationgerät sollte diesem Ideal möglichst nahe kommen. Aber was macht mein Navi, um nach dem 400 km entfernten Fitzroy Crossing zu gelangen? Es schlägt eine 7780 km lange Rundreise durch ganz Australien vor.

Wir haben uns dann doch lieber für den mit 396 km etwas kürzeren Weg über den Highway 1 entschieden.
Die Landschaft östlich von Broome bis an die Grenze zum Northern Territory ist das Kimberley, in deren Zentrum Fitzroy Crossing liegt.
Hier begegnen uns auch die Flaschenbäume, die nur in Neuguinea und im Norden Australiens verbreitet sind.

Endlos lange, gerade Straßen verlaufen durch den australischen Busch

und wechselten sich mit steppenähnlichen Landschaften ab.

Einzige Abwechslung brachten einige Flussquerungen mit abenteuerlich anmutenden „One Way“-Brücken.

Nach gut vier Stunden Fahrt hatten wir Fitzroy Crossing, ein Dorf mit etwa 1200 Einwohnern erreicht, wo wir den Abend und die Nacht auf einem Campingplatz unmittelbar am Fitzroy River verbrachten.

Doch erst haben wir noch den Sonnenuntergang über dem Fluss bewundert und im Hotelrestaurant ein schmackhaftes Dinner zu uns genommen.
Rund 18 km nördlich von Fitzroy Crossing durchbricht der Fitzroy River eine 50 bis 100 m Höhe Kalksteinbariere, die Geikie Gorge. Der Ort ist auf einer asphaltierten Straße gut zu erreichen.

Im Nationalpark sprangen uns viele kleine Kängurus über den Weg. Sie zu fotografieren ist uns jedoch nicht gelungen, sie waren einfach zu schnell.
Nachdem die Felsformationen fotografiert waren, ging es zurück auf den Great Northern Highway und dann weiter nach Osten.


Die ersten 300 km bis nach Halls Creek brachten gegenüber dem vorangegangenen Tag wenig Abwechslung. In Halls Creek legten wir einen Tankstop ein und dann ging es unserem eigentlichen Tagesziel Warmun entgegen.

Nun änderte sich die Landschaft deutlich. Der Blick verlor sich nicht mehr in der Endlosogkeit am Horizont, sondern die Straße führte uns kurvenreich durch sanfte Hügel und schroffe Felswände.
In Warmun angekommen, gefiel uns der Stellplatz absolut nicht. Wir hätten in praller Sonne bei 42 °C ohne Schatten stehen müssen. Also ging es noch einmal 200 km weiter.




Kununurra war unser neues Tagesziel. Wir passierten die Bungle Bungle Range, die King Leopold Range, die Elgee Cliffs und die Durack Range.
Dieser Teil der Fahrt war ausgesprochen schön. Auch der Stellplatz erfüllte alle Ansprüche.

Am Abend bot uns die Natur noch ein imposantes Feuerwerk.
Der Wochenabschluss war mit fast 700 km Fahrt und 8 Stunden Lenkzeit anstrengend und doch sehr schön.