Reisetagebuch von Inge und Heinz

09.02.2025 Das Top End Australiens

Nach dem Gewitter des vorangegangenen Abend hatten wir auf etwas Abkühlung gehofft. Fehlanzeige! Bereits um 8 Uhr waren es wieder 28 °C und bis zum Nachmittag stieg das Thermometer auf 42 °C.

Nach dem Frühstück machten wir einen Spaziergang am Ufer der Lily Creek Lagoon, die sich in unmittelbarer Nähe des Caravan Parks befindet. Die Schwüle trieb uns aber wieder alsbald zurück zum WOMO, das mit Hilfe der Klimaanlage wohltemperiert war.

Den Rest des Tages verbrachten wir überwiegend, gut von der Hitze abgeschirmt, drinnen.

Auch in der vergangenen Nacht erlebten wir wieder ein heftiges, tropisches Gewitter.

Kurz hinter Kununurra verliesen wir Western Australia. Wir waren genau 4 Wochen in diesem riesigen Bundesland unterwegs und haben dabei schon 6300 km zurückgelegt.

Von nun an bewegten wir uns durch die Northern Territorys.

Bis hierhin haben wir schon 6380 km auf der Straße zurückgelegt.

Landschaftlich änderte sich wenig. Es wechselten sich typische Busch-Lanschaften mit offenen, savannenartigen Regionen ab. Teilweise hatten wir den Eindruck durch eine riesige Parklandschaft zu fahren.

Der Victoria Highway brachte uns in das 500 km entfernte Katherine, ein wichtiges Versorgungszentrum im Norden von Australien.

Dort wo der Victoria Highway auf den Stuart Highway trifft schließt sich für uns ein Kreis. Wir haben in den letzten 25 Jahren in vier Etappen den ganzen australischen Kontinent umrundet.

Bereits im Jahre 2014 haben wir versucht den Kakadu Nationalpark zu besuchen. Es war leider wegen ausgedehnter Überschwemmungen nicht möglich. Daher am Mittwoch ein erneuter Versuch. Wir hatten Glück. Zwar waren saisonbedingt zahlreiche Wege und Sehenswürdigkeiten nicht erreichbar, aber das war absehbar.

Der Kakadu Nationalpark ist wegen seines Artenreichtums und der Kulturellen Bedeutung für die Aborigines sowohl als UNESCO Weltnaturerbe als auch als Weltkulturerbe gelistet.

Vom Übernachtungsplatz bis zum Parkeingang waren es ca. 150 km.

Wir hatten erwartet, dass nach dem Parkeingang sich das Landschaftsbild ändert und das Besondere des Parks erkennbar wird. Aber es änderte sich so gut wie nichts.

Nach ca. 120 km im Park erreichten wir das Warradjan Aboriginal Cultural Centre, das über das Leben der hier ansässigen Stämme ausführlich informiert.

Der zweite Besuch galt den Felsmalereien Nanguluwurr am Nourlangie-Fels. Auf einem kurzen Spaziergang haben wir die wichtigsten Felsbilder besichtigt, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass der Park Weltkulturerbe wurde.

Danach ging es für die kommende Nacht zum Caravan Park in Jabiru.

Am Donnerstagmorgen ging es über den Arnhem Highway Richtung Darwin. Die Landschaft war ähnlich eintönig wie am Vortag: ausgedehnte Eukalyptuswälder wurden von Zeit zu Zeit von Steppen unterbrochen.

Wenn uns jemand fragen würde, wie uns der Kakadu Park gefallen hat, würden wir sagen, dass sich der Aufwand und das Geld nicht gelohnt haben. Wir haben etwas Besonderes erwartet, aber leider nicht gefunden. Das mag auch an der Jahreszeit gelegen haben. Der „Nationalpark Bayerischer Wald“ ist aufregender.

Zur Abwechslung machten wir jagt auf Kängurus, natürlich nur mit dem Fotoapparat. Meistens haben die Tiere gewonnen.

Eine weitere Abwechslung brachten die teilweise extremen Regenschauer, die aber, Gott sei gedankt, nach einiger Zeit wieder aufhören.

Gegen Mittag erreichten wir Darwin, die mit 122000 Einwohnern größte Stadt der Northern Territorys und das „Top End“ Australiens ist. Es ist eine sehr moderne Großstadt mit vielen Bürogebäuden und Geschäften.

Nach unserem Einkauf und einem kurzen Bummel an der Uferpromenade beendeten wir unseren Besuch in der Stadt.

Der Stuart Highway nimmt seinen Anfang an einer total unscheinbaren Kreuzung in der Innenstadt von Darwin und führt über 2720 km mitten durch das Outback bis nach Port Augusta im Süden des Landes.

Er wird uns die nächsten Tage und Wochen auf unserem Weg nach Adelaide begleiten. Die erst Etappe ging über gerade einmal 12 km bis zum Campground in Palmerstone, unserem Tagesziel.

Um unser Reiseziel Sydney zu erreichen standen zwei Routen zur Auswahl. In beiden Fällen mussten wir zunächst auf dem Stuart Highway rund 1000 km bis Warumungu (Threeways Roadhouse). Dort geht es links ab Richtung Cairns und dann die Ostküste entlang über Brisbane nach Sydney. Diese Route ist aber wegen Überschwemmungen nicht passierbar.

Also führt unser Weg über Alice Springs, Port Augusta, Adelaide und Melbourne an unser Ziel.

Für Freitag stand der Litchfield National Park auf dem Programm. Erliegt ca. 130 km südlich von Darwin.

Zuerst haben wir die Wangi Falls besucht. Die Regenzeit sorgt dafür, dass die Flüsse ordentlich viel Wasser führen und damit die Wasserfälle auch tolle Bilder liefern.

Anschließend ging es auf einen kurzen Spaziergang in den Regenwald, was sehr schweißtreiben war.

Nachdem wir uns im klimatisierten Wohnmobil erholt hatten, ging es weiter zu den Tolmer Falls

und anschließend zu den Florence Falls.

Nachdem von allen genügend Fotos geschossen waren, besuchten wir noch die Magnetic Termite Mounds. Hier stehen auf einer mit hohem Gras bewachsenen Fläche unzählige Termitenbauten, die ganz typisch für diese Gegend sind.

Danach suchten wir uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe und fanden ihn im Batchelor Caravan Park.

Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass der Litchfield National Park abwechslungsreicher, besser zu erreichen und auch wesentlich günstiger war als der Kakadu Park.

Zum Samstag gibt es wirklich nicht viel zu erzählen. Von Bachelor aus ging es zurück zum Stuart Highway und dann weiter nach Süden. Bereits nach wenigen Kilometern setzte der Regen ein. Es prasselte mal stärker, mal weniger stark auf die Frontscheibe.

In Adelaide River zweigt rechts vom Highway die Dorat Road ab, auch bekannt als „Old Stuart Highway“. Dieses 70 km lange und nur 5 bis 6 m breite Teilstück des alten Highways wurde als Touristenstraße ausgebaut und führt durch eine reizvolle, hügelige Landschaft. Leider setzte immer wieder der Regen ein, so dass es keinen Spaß und Sinn machte, etwas zu unternehmen.

Wieder auf dem Stuart Highway zurück ging es dann in einem Zuge durch bis Katherine, wo wir den Nachmittag damit verbrachten aus dem Fenster zu schauen und das Wettergeschehen zu beobachten.

Es gibt eine ganz Menge Filme, die einen Kultstatus erlangen. Einer davon ist „We of the never never“ von 1982. Er basiert auf dem 1908 erschienenen autobiographischen Roman von Jeannie Gunn. Der Roman und der Film spielen an den original Schauplätzen auf der Rinderfarm Elsey Station in der Nähe vom Mataranka.

Aber nicht nur das war der Grund auf unserer Fahrt nach Daly Waters einen Stop einzulegen. Nur etwa 200 m entfernt entspringt eine Thermalquelle, die einen nahe gelegenen Pool speist, in dem gebadet werden darf. Und genau das war unser Ziel.

Wasser und Luft hatten etwa gleiche Temperatur und lagen zwischen 30 und 35 °C.

Nach etwa zwei Stunden ging es weiter unseren Tagesziel Daly Waters entgegen.

Nach einem Tankstopp am Roadhouse ging es zum Daly Waters Pub.

Der Pub lag bis zum Ausbau der Straße in den 1980er Jahren direkt am Stuart Highway.

Tanken kann man auch heute noch hier. Inzwischen ist er ein echter Touristenmagnet, bei dem man unbedingt einkehren muss.

Wir haben dort die Berichtswoche bei frischem Bier und gutem Essen abgeschlossen.