Von Daly Waters starteten wir die neue Woche weiter Richtung Süden, aber erst statten wir noch dem Airfield einen Besuch ab.
Daly Waters war ein Tankstopp für frühe Pionierflüge durch die Fluggesellschaft QANTAS. In den 1920er und 1930er Jahren diente er mehreren Fluggesellschaften trotz seiner Isolation und rudimentären Einrichtungen als wichtiges Drehkreuz.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir auch einige hundert Meter auf dem original Stuart Highway, wie er bis in die zweite Hälfte des 20ten Jahrhunderts existierte.


Danach ging es zurück zum Highway und dann ohne Unterbrechung über 400 km bis nach Tennant Creek.
Auf der Strecke wurde die Vegitation immer kleinwüchsiger und spärlichen.


In Tennant Creek angekommen, gingen wir einkaufen und suchten uns einen Platz für die kommende Nacht. Es war wieder richtig heiß.

Auf unserem Weg nach Süden kommen wir an einer ganzen Reihe von historischen Telegraphen-Stationen vorbei.
So auch in Daly Waters (von der aber so gut wie nichts mehr zu sehen ist)

und in Tennant Creek.

Damit die Telegraphenleitung gebaut werden konnte, musste auch ein Weg durch die Wildnis gefunden werden.
Im Juni 1870 begann der Bau der transaustralischen Telegrafenleitung, die am 22. August 1872 eröffnet wurde und die grob die Streckenführung für den Highway vorgab.


Am Dienstag waren wir schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Es war ein langer und heißer Reisetag angesagt.
Von Tennant Creek bis Alice Springs sind es gut 500 km und 42 °C vorausgesagt. Da wollten wir nicht so spät starten.
Nach etwa 100 km erreichten wir die Karlu Karlu, auch Devil’s Marbles genannt. Die runden Felsbrocken sind für die Aborigines eine heilige Stätte.


Nach ihrer Überlieferung handelt es sich bei den Felsen um die Eier der Regenbogenschlange aus der Traumzeit.


Es ging anschließend ohne Unterbrechung weiter bis kurz vor Alice Springs. Hier überquerten wir den Tropic of Capricorn (Wendekreis des Steinbocks) in südlicher Richtung, womit wir uns nun wieder in den gemäßigten Breiten aufhalten.😃

Danach fuhren wir auf dem schnellsten Weg zum Campground in Alice Springs, wo sofort die Klimaanlage in Betrieb genommen wurde.
Alice Springs ist mit ca. 25000 Einwohnern die größte Stadt im australischen Outback und nach Darwin die zweitgrößte in den Northern Territorys. Sie liegt nahe dem geographischen Zentrum und ist ein wichtiges Versorgungszentrum und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Westlich der Stadt erhebt sich die Macdonnel Range mit einigen schönen Sehenswürdigkeiten. Wir haben den Mittwoch genutzt um einen (Halb)Tagesausflug zum Simpsons Gap

und zum Ellery Creek Big Hole zu unternehmen.

Die Temperaturen stiegen wieder ins Unerträgliche (max. 43,5 °C) und ein längerer Aufenthalt im Freien war kaum möglich.
Auf dem Rückweg legten wir noch einen Zwischenstop am ANZAC-Hill ein. Von hier oben hat man einen schönen Blick über Alice Springs und das Umland.

Über den Folgetag gibt es nicht viel zu berichten. Es ging zum Erldunda Roadhouse, dort wo Lasseter Highway vom Stuart Highway rechts abbiegen und zum Ayers Rock führt.

Eine positive Nachricht gab es aber doch: Waren es am Vortag in Alice Springs um die Mittagszeit noch 43 °C, dürften wir in Erldunda bei 28 °C endlich einmal durchatmen.
Am Freitag ging es noch einmal um 5 °C weiter nach unten.
Wir starteten zu unserer gewohnten Zeit gegen 8:30 Uhr gegen Westen. Nur wenige Meter südlich des Roadhouses biegt rechts der Lasseter Highway vom Stuart Highway ab und brachte uns nach 250 km zum Ayers Rock Resort.
Den einzigen Stopp legten wir nach ca. 150 km am Mount Connor Lookout ein. Der Tafelberg erhebt sich wie Solitär 300 m über die Ebene.


Gegen Mittag erreichten wir das Ziel. Immer wieder fiel leichter Regen und erlaubte es uns, ohne Klimaanlage und schlechtem Gewissen im WOMO zu faulenzen.

Der Uluru hatte bei unserer Ankunft seine Farben versteckt. Vielleicht haben wir am Samstag mehr Glück.
Und das Glück hatten wir.

Nach dem Frühstück starteten wir unsere Expedition zum Uluru (Ayers Rock).
Unsere Zeitplanung war perfekt. Nach den sehr heißen Tagen hatte es am Vortag auch hier leicht geregnet und die Temperatur war auf ein erträgliches Niveau zurückgegangen.
Gegen 9:30 Uhr hatten wir den Parkplatz am Uluru Base Walk erreicht und starteten die rund 11 km lange Umrundung des roten Sandsteinfelsens.

Für die Aborigines hat der Felsen mystische Bedeutung und man wird allenthalben daran auf Tafeln erinnert.

Wir kommen an Felsmalereien,

aber noch viel häufiger an faszinierenden Felsformationen mit ihrem einmaligen Farbenspiel vorbei.





Nach ziemlich exakt 3 Stunden hatten wir die Umrundung geschafft. Es war auch höchste Zeit; denn das Thermometer war zwischenzeitlich wieder auf deutlich über 30 °C gestiegen.
Nach einer kurzen Erholungspause ging es weiter zu den Kata Tjuta (Olgas).
Es ragen 36 Felsen aus der Ebene hervor, deren höchster, der Mount Olga eine Höhle von 1069 m erreicht (564 m über die Ebene). Sie sind bei weitem nicht so gut erschlossen wie der Uluru. Sie sind auch nicht in allen Bereichen zugänglich, da sie von den Ureinwohnern für kulturelle Handlungen genutzt werden.

Wir haben nur zwei Aussichtspunkte angefahren und einige Fotos gemacht.


Kurz nachdem wir das Ayers Rock Resort am Sonntag verlassen hatten, zeigte unser Navi an, dass wir bereits 10 000 km auf australischen Straßen unterwegs waren. Was aber auch nur deshalb in der kurzen Zeit möglich war, weil das Autofahren in Australien fast immer easy ist. Die Straßen sind durchweg gut und dort wo es geht, schnurgerade. Die Autofahrer hinterlassen meist einen entspannten Eindruck. Es gibt kaum Gedränge und Geschwindigkeitsbeschränkungen werden eingehalten. Wenn man die Ballungszentren verlassen hat, ist das Verkehrsaufkommen sehr gering. Es passiert immer wieder, dass man eine halbe Stunde fährt und kein anderes Auto zu sehen bekommt.
Aber auch in Millionenstädten wie Perth spürt man keinen Hektik.

Dass es aber trotzdem zu schweren Unfällen kommen kann, sieht man daran, dass immer wieder total zerstörte Autos am Straßenrand zu finden sind.

Vielleicht ist dies aber auch eine Folge der Monotonie der Landschaft und der großen Entfernungen.
Nach 350 km und 4 Stunden Fahrt hatten wir Kulgera, ein Roadhouse am Stuart Highway, erreicht.

Hier gab es — NICHTS.

Außer einer Tankstelle und einem zünftigen Pub, wo wir unser „Dinner‘ zu uns nahmen.


